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Interview mit Michael Rajiv Shah. Michael Rajiv Shah ist Social Network Experte, Buchautor zu LinkedIn, XING und Twitter, Initiator von systematischem Social Media Network Nutzen in Unternehmen und B2B Social Networking Trainer. Mehr Informationen auf: http://www.xing.com/profile/MichaelRajiv_Shah Conrad Pramböck: Herr Shah, warum ist es wichtig, sich mit dem Thema soziale Netzwerke auseinanderzusetzen, um beruflich erfolgreich zu sein? Michael Rajiv Shah: Ganz einfach: Die meisten guten Jobs und die besten Kunden sind die, die einen gefunden haben. Pramböck: Also stelle ich mich bildlich gesprochen einfach an die nächste Straßenecke und warte, bis jemand vorbeikommt, der mich toll findet. Shah: Erfolg in sozialen Netzwerken hat nichts damit zu tun, sich irgendwo reinzustellen und zu warten. Es geht darum, sich so zu zeigen, wie Sie wirklich sind, damit die richtigen Menschen Sie finden und ansprechen. Authentisch zu sein, ist eine der Grundvoraussetzungen für den Erfolg. Bevor ich mich online präsentiere, sollte ich also zunächst ein Verständnis davon haben, welchen Teil meiner Persönlichkeit ich in mein Berufsleben einbringen möchte und welche Ziele ich verfolge. Pramböck: Wenn ich mir darüber im klaren bin, wer ich beruflich bin und wo ich als nächstes hin will, wie gehe ich es konkret an? Shah: Stellen Sie sich die Bedürfnispyramide von Maslow auf Social Media angewendet vor. Es gibt fünf Stufen, die Sie der Reihe nach erklimmen müssen, um schließlich zum Erfolg zu gelangen. Pramböck: Was steht auf der ersten Stufe? Shah: Die erste Stufe trägt den Namen „Existenz“. Es geht um den Raum, wo ich mich darstelle, also um die einzelnen Social-Media-Plattformen, wie XING, LinkedIn oder Facebook. Und es geht auch um die Frage, wie ich mein Online-Profil aufbaue. Pramböck: Bleiben wir zunächst bei den einzelnen Plattformen. Wo sollte ich überall präsent sein? Shah: Bei vielen Geschäftsleuten stellt sich die Frage: XING oder LinkedIn oder beide? Im deutschsprachigen Raum ist XING die größte Plattform, international hat LinkedIn die Nase vorn. Wer beruflich sowohl im deutschsprachigen Raum als auch darüber hinaus aktiv sein will, sollte beide Plattformen nutzen. Pramböck: Was ist mit Facebook? Shah: Facebook ist überspitzt ausgedrückt das Badehosen-Netzwerk. Dort geht es viel um Privates. Ich zeige mich gewissermaßen in der Badehose. Und ehrlich gesagt, wer nicht möchte, dass jeder Geschäftspartner einen in der Badehose sieht, geschweige denn so mit einem Geschäfte macht, sollte seine Privatsphäre schützen, und von Anfang an konsequent seine Freundeslisten bearbeiten. Überprüfen Sie sie in regelmäßigen Abständen, denn die zentrale Frage auf Facebook lautet: Wer darf was von mir sehen? Dieses Thema sollten Sie aktiv steuern, dann spricht nichts dagegen, dass Sie auch auf Facebook präsent sind. Ich persönlich trenne nicht zwischen beruflichen und persönlichen Inhalten, weil ich nur schreibe und poste, was ich auch auf dem Wiener Rathausplatz tun würde. Pramböck: Wie ist es mit Google+ oder Twitter? Shah: Google+ ist wichtig für die Search Engine Optimization (SEO) der persönlichen Marke, da Google+ das zentrale Nervensystem von Google ist. Ansonsten ist sehe ich es noch immer nur für IT-ler, Künstler, Fotografen und Social Media Leute als relevant an. XING und LinkedIn sind bedeutender. Twitter ist das kleinste Netzwerk, das Sie als letztes nutzen sollten, soweit nicht Presse, Politik und Social Media Ihr Fokus sind. Pramböck: Bleiben wir kurz beim Thema SEO. Um von den richtigen Menschen gefunden zu werden, ist es wichtig, auch auf die gute Auffindbarkeit der eigenen Profile zu achten. Wie gehe ich das am besten an? Shah: Zunächst sollte Ihr Profil auf XING und LinkedIn für Suchmaschinen freigeschaltet sein. Das können Sie direkt auf Ihrem Profil einstellen. Für SEO sollten Sie möglichst viele Plattformen aktiv bedienen und für Suchmaschinen freischalten. Internetseiten wie etwa www.123people.at greifen auf die Daten aus den verschiedenen Plattformen zu und erhöhen so Ihre Sichtbarkeit. Pramböck: Wenn ich möglichst viele Profile auf unterschiedlichen Plattformen angelegt habe, wie sollte ich diese Profile dann gestalten? Shah: Die entscheidende Frage für SEO lautet: Nach welchen Keywords suchen Ihre Kunden und Kontakte? Das ist etwas anderes als die Frage: Was biete ich an? Um die Häufigkeit von Suchbegriffen herauszufinden, nutzen Sie das Google Keyword Tool. Dieses Tool gibt an, welches Keyword wie oft gegoogelt wird und welche ähnlichen Begriffe es gibt. Pramböck: Sie haben auch das Thema Privatsphäre im Netz angesprochen. Was gibt es noch zu berücksichtigen? Shah: Nicht nur bei Facebook, auch auf den anderen Plattformen ist es wichtig, aktiv zu gestalten, was von wem gesehen werden kann. Die Einstellungen sind allerdings häufig recht langwierig. Um alle Punkte bei LinkedIn durchzugehen, benötigen Sie etwa eine Stunde. Ich empfehle außerdem, alle Meldungen auf XING zu Veränderungen Ihres Profils abzustellen und diese Einstellung nur bewusst und kurzfristig einzuschalten, wenn Sie möchten, dass Ihr Netzwerk von einer Profiländerung erfährt. Mein Tipp lautet generell, bewusste Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen SEO und dem Schutz der Privatsphäre zu treffen. Pramböck: Gehen wir weiter zur Gestaltung des Profils. Welche Punkte sollte ich besonders berücksichtigen? Shah: Auf XING sind besonders die Felder „Ich suche“, „Ich biete“ und „Interessen“ zu beachten. Im Feld „Ich suche“ geben Sie ein, warum Sie auf XING sind. Es sind Dinge, die Sie heute noch nicht haben. Es geht um die Zukunft, um Ihre Ziele. Sie kennen die Übung, sich vorzustellen, was auf Ihrer eigenen Grabrede gesagt werden soll. Genau darum geht es hier. Vermeiden Sie zu schreiben: „Ich suche Kunden und Kontakte.“ Das interessiert wirklich niemanden. Pramböck: Was kommt ins Feld „Ich biete“? Shah: Bei „Ich biete“ nennen Sie Ihre USP. Was drückt am besten Ihre Einzigartigkeit aus? Was können nur Sie machen? Pramböck: Und bei „Interessen“? Shah: Unter „Interessen“ schreiben Sie Ihre Passion. Wofür brennen Sie? Pramböck: Was gibt es außer diesen Feldern beim XING-Profil zu beachten, damit die richtigen Menschen auf mich aufmerksam werden? Shah: Nutzen Sie die „Werbeflächen“ Ihres Profils. Bei XING gibt es 3 wichtige Werbeflächen: das Profilbild, den Firmennamen und die „Über mich“-Seite. Wählen Sie ein aussagekräftiges Foto von sich, am besten kein Bewerbungsbild. Das Bild sollte einen hellen Hintergrund haben, dann kommt Ihr Gesicht besser hervor. Bei Ihrem Firmennamen können Sie in Klammern Ihr Spezialgebiet oder Ihren USP angeben. Unternehmen können auch ihren Claim bzw. ihre Mission bekannt geben. Auf der „Über mich“-Seite beschreiben Sie sich möglichst aussagekräftig. Nennen Sie hier Ihre Ziele, und achten Sie darauf, möglichst viele passende Keywords für die Suchfunktion in Ihren Text einzubauen. Pramböck: Welche Empfehlungen haben Sie für die Gestaltung Ihres Profils auf LinkedIn? Shah: In der Summary beschreiben Sie Ihre Tätigkeit möglichst aussagekräftig. Achten Sie auch hier auf die Verwendung der richtigen Keywords für die Suchfunktion und nennen Sie Ihre Ziele. SEO bei LinkedIn ist einfach erklärt, denn die Seite verwendet einen banalen Suchalgorhythmus: Je häufiger ein Suchbegriff verwendet wird, desto höher reiht LinkedIn das Profil. Pramböck: Welche Insidertipps haben Sie noch für LinkedIn? Shah: Unter „Edit Display Name“ können Sie beim Firmennamen etwa Ihren Slogan, einen Claim oder Ihre Spezialisierung einfügen. Das spielt eine große Rolle für SEO, denn der Firmenname führt zu einem sehr hohen Ranking beim Suchbegriff. Sammeln Sie außerdem „Endorsements“, das sind Empfehlungen aus Ihrem Netzwerk für bestimmte Begriffe. Steuern Sie, für welche Begriffe Sie empfohlen werden. Es ist möglich und sinnvoll, Endorsements zu Themen wegzuklicken, zu denen Sie nicht gefunden werden möchten. Wer wirkliches Interesse an Ihrem Profil hat, sieht sich auch Ihre „Recommendations“ an. Um Recommendations zu erhalten, laden Sie möglichst hochstehende Personen dazu ein, einen kurzen, aussagekräftigen Text über Sie zu verfassen. Pramböck: Lassen Sie uns zur zweiten Stufe gehen. Worum geht es, nachdem wir die Plattformen mit unserem Profil besetzt haben? Shah: Die zweite Stufe zum Erfolg auf Social Media betrifft das Netzwerk, also meine Kontakte. Die entscheidenden Fragen lauten: Wie erweitere ich gezielt mein Netzwerk, und wie ziehe ich die richtigen Kontakte an? Pramböck: Wie gehe ich diese Fragen konkret an? Shah: Grundsätzlich gilt: Empfehlungen von Kunden und Geschäftspartnern, von Familie und Freunden verhelfen uns zu neuen Beziehungen. Der Vorteil von sozialen Netzwerken besteht darin, dass die Suchfunktion die Beziehungen zu neuen, interessanten Personen transparent macht. Mein Tipp: Wenn Sie nach neuen Kontakten suchen, beschränken Sie die Suche auf Kontakte 2. oder 3. Grades. Sobald Sie identifiziert haben, mit wem Sie in Kontakt treten möchten, zeigen Ihnen Plattformen wie XING oder LinkedIn, über welche Personen Sie mit diesem Kontakt verbunden sind. Sprechen Sie den gemeinsamen Kontakt darauf an, dass Sie in Beziehung mit diesem Dritten treten möchten, und holen Sie Hintergrundinformationen ein, die Ihnen bei der Kontaktaufnahme helfen. Pramböck: Können wir das anhand eines konkreten Beispiels durchgehen? Shah: Zum Beispiel: Sie möchten mit dem Vertriebsleiter eines Bauunternehmens in Kontakt treten, um ihn als Kunden zu gewinnen. Bei der Suche auf XING oder LinkedIn sehen Sie, dass Sie mit ihm über einen Geschäftsführer aus der Baustoffindustrie mit ihm verbunden sind, der ein guter Kunde von Ihnen ist. Sie rufen Ihren bestehenden Kunden an, formulieren das Ziel, mit seinem Kontakt Verbindung aufzunehmen und fragen ihn, ob Sie sich auf ihn berufen können. Bei tragfähigen Beziehungen sollte das kein Problem sein. Die Kontaktaufnahme ist so viel einfacher, wenn Sie sich auf einen gemeinsamen Bekannten berufen können. Pramböck: Und wenn ich damit keinen Erfolg habe? Shah: Sollten die Beziehungen nicht tragfähig sein, stellen Sie Ihrem Kontakt die Frage, wen er kennt, der etwas zu Ihrem Ziel beitragen kann. Der entscheidende Tipp für die optimale Erweiterung Ihres Netzwerks lautet: Nutzen Sie die Kontakte 2. Grades, und lassen Sie sich gezielt an ausgewählte Personen empfehlen, die Sie als wichtig identifiziert haben. Pramböck: Wie geht es weiter? Shah: Die dritte Stufe auf dem Weg zum Erfolg betrifft die Qualität der Beziehungen in Ihrem Netzwerk. Je stärker Sie von Anfang an auf die Entwicklung positiver, tragfähiger Beziehungen achten, desto leichter wird es für Sie letztlich, Ihre Ziele zu erreichen. Pramböck: Was kann ich konkret dafür tun? Shah: Schicken Sie keine Standardnachrichten bei der Kontaktaufnahme, sondern schreiben Sie möglichst individuell. Wertvolle Kontakte können nur durch eine persönliche Nachricht entstehen und nicht durch ein Massenmailing. Besonders auf XING sollten Sie darauf achten, neue Kontakte nicht über die App am Smartphone hinzufügen, weil Sie dabei anders als am Computer keine persönliche Nachricht senden können. Am besten schreiben Sie vor der Kontaktaufnahme eine Nachricht, warum Sie den Kontakt wünschen. Pramböck: Welche Empfehlungen haben Sie für die Beziehungspflege nach der ersten Kontaktaufnahme? Shah: Investieren Sie die ca. 5 Euro pro Monat für eine XING-Premiummitgliedschaft. Dadurch können Sie unter anderem Nachrichten an andere Mitglieder schicken, mit denen Sie nicht verbunden sind. Außerdem sollten Sie bei XING konsequent bei der Kontaktaufnahme Kategorien vergeben, anhand derer Sie Ihre Kontakte leichter zuordnen können. Ähnliches gilt auf LinkedIn mit den entsprechenden Taggings und auf Facebook mit Freundeslisten. Pramböck: Wie lautet die vierte Stufe? Shah: Hier geht es um Ihr persönliches Branding. Um Ihr persönliches Brand zu entwickeln, wählen Sie auf LinkedIn max. 5 bis 10 Gruppen aus, die zu Ihren persönlichen Fachthemen passen. Positionieren Sie sich dort aktiv als Experte, und tragen Sie in den Diskussionen der Gruppen mit Ihrem Wissen bei. So werden Sie nach einiger Zeit innerhalb der interessierten Community als Fachmann wahrgenommen. Geben Sie aktiv Recommendations auf LinkedIn und verfolgen Sie den Gedanken des „Follow Friday“, der seinen Ursprung auf Twitter hat. Tragen Sie sich gegenseitige Empfehlungen im Kalender ein, um eine gewisse Regelmäßigkeit beizubehalten. Wer andere empfiehlt, wird auch selbst gerne weiterempfohlen. Pramböck: Wie viel Zeit sollte ich für die Netzwerkpflege einplanen? Shah: Ich empfehle etwa 1 bis 2 Stunden pro Woche, um sichtbare Erfolge zu ernten. Pramböck: Und der letzte Schritt? Shah: An oberster Stelle der Pyramide steht der Erfolg selbst. In einem Satz zusammengefasst: Der Schlüssel für den Erfolg auf sozialen Netzwerken lautet, durch authentisches Auftreten in seinem Netzwerk einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Weiterführende Links:Social Media Experte Michael Rajiv Shah über LinkedIn25 Tipps für LinkedIn Empfehlungsmarketing13 Tipps für LinkedIn Anfänger, um LinkedIn Profile optimal zu erstellenDie 16 besten XING Profil Tipps und Ideen Kontakt: Dr. Conrad Pramböck Tel: +43 – 676 – 534 12 57 cp@conradpramboeck.com]]>