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Wer die besten Geschichten erzählen kann, hat auch im Job die Nase vorn.   Stellen Sie sich einen Personalberater vor, der einem Unternehmen zwei Kandidaten präsentiert. Beide haben die gleiche fachliche Qualifikation. Jedoch versteht es der eine Bewerber, seine Kompetenz mit spannenden Beispielen zu verdeutlichen. Der andere besitzt die farblose Persönlichkeit einer grauen Maus. Der Ausgang dieses Rennens ist von vornherein klar: Am Ende bleibt immer jener Kandidat in Erinnerung, der vor dem geistigen Auge seines Gegenübers die stärksten Bilder entstehen lässt. Geschichtenerzähler sind weder Lügenbarone noch Märchenonkel. Es sind Menschen, die gelernt haben, dass Geschichten nichts anderes als die hochwertige Verpackung für ihre Fähigkeiten und Erfolge sind. Gute Geschichten können Wissen und Fähigkeiten nicht ersetzen, aber sie können sie aufwerten. Geschichten sind wie das elegante Kleid an einer wunderschönen Frau. Sie sind die Rosenblüten und das Kerzenlicht am Tisch des Dinners für zwei. Sie sind die edle Schmuckschatulle, in der ihr der Mann gegenüber einen Ring überreicht. Sind Sie auch gerade in diese Szene eingetaucht? Sie sehen, es funktioniert. Nicht Ihre Worte, sondern Ihre Bilder bleiben im Gedächtnis Ihrer Geschäftspartner haften. Es ist recht einfach, ein guter Geschichtenerzähler zu werden. Ein gutes Rezept, um beim Bewerbungsgespräch ein mitreißender Gesprächspartner zu sein, besteht darin, die gefragten Eigenschaften mit konkreten Beispielen zu belegen, indem Sie dazu eine kurze, spannende Geschichte aus Ihrem Leben erzählen. Für jede Stelle gibt es ein ideales Persönlichkeitsprofil des Kandidaten. So steht etwa in einer Stellenanzeige: „Wir suchen eine innovative, flexible Persönlichkeit, die gut im Team arbeiten kann.“ Die Aufgabe eines Recruiters besteht unter anderem darin, die Kandidaten im Bewerbungsgespräch auf diese Kriterien hin abzuklopfen. Auf die Frage: „Sind Sie innovativ?“, gibt es also nur eine richtige Antwort: „Ja“. Thema erledigt? Nein, denn jetzt folgt der große Auftritt des Storytellers. Dessen Kunst besteht darin, zwischen reflektorischer und episodischer Erzählweise hin- und herzuwechseln.  

Reflektorische und episodische Erzählweise

Reflektorisch bedeutet: Sie schätzen sich selbst ein, z.B. Ich bin innovativ. Episodisch bedeutet: Sie erzählen zu dieser Eigenschaft eine Episode, also eine Geschichte, die Ihre eigene Einschätzung beweist und untermauert. Wie funktioniert das in der Praxis: Ein Recruiter stellt zu jeder Eigenschaft Fragen, mit denen er den Finger in die Wunde legt und tiefer bohrt, z.B. „Sie sind innovativ? Was war Ihre letzte große Innovation?“ Wer darauf keine gute Antwort hat, fällt beim Bewerbungsgespräch durch. Wer jedoch dazu eine gute Geschichte erzählen kann, bleibt positiv in Erinnerung und hat beste Chancen auf den Job. Mit einer reflektorischen Antwort behaupten Sie etwas, mit einer episodischen Antwort beweisen Sie es. Beweise wirken unendlich viel stärker als Behauptungen. Indem Sie Geschichten vorbereiten, sammeln Sie Beweise, dass Sie der perfekte Kandidat sind. Wie in der Verhandlung in einem amerikanischen Gerichtssaal legen Sie nun einen Beweis nach dem anderen vor, um die Geschworenen von der Richtigkeit Ihrer Argumente zu überzeugen. Und wer im Bewerbungsgespräch am besten überzeugt, bekommt schließlich den Job.]]>